Wer die Loasa kennt, kennt den Weg von Bruzella über Brughee und Sorima und vielleicht noch den von Sagno über die Cavazza. Man kennt die Ausflüge auf den Bisbino und zum Bugone und vielleicht noch die Kesselwanderung. Aber sonst?
Gewiss: Man kommt nicht auf die Loasa, um zu wandern, und wir versteigen uns nicht zur Behauptung, das Crottatal sei das ultimative Wanderparadies. Aber beim Wandern lernt man die Umgebung kennen, und die besteht aus mehr als dem Crotta-Talkranz. Braucht es dazu Wandertipps? Einerseits nein: Es gibt ja die Wanderwege mit Wegweisern, auf Schweizer wie auf italienischer Seite, und gute Karten. Andererseits doch: denn die Gegend des |
Crottatals ist reich an kleinen Pfaden, die von Schmugglern, Jägern und Tieren benutzt werden (wurden), die auf keiner Karte verzeichnet sind (Vorsicht: Es sind auch Pfade auf den Karten verzeichnet, die es nicht gibt!) und auf denen sich erst so richtig in die Landschaft eindringen, die Umgebung entdecken lässt. Dann wieder nein: denn das Entdecken besteht ja gerade darin, auszuprobieren, einem Pfad zu folgen, von dem man nicht weiß, wohin er führt – und dazu braucht es keine Anleitung. Aber dann wieder doch: Wenn wir mit diesen Tipps Lust machen, Pfade zu entdecken, die beschriebenen und andere: dann ist ihr Zweck erfüllt!
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Den Standardweg auf die Loasa brauche ich an dieser Stelle nicht zu beschreiben. Aber wer wusste schon, dass man hier durch Siebenbürgen kommt? Nämlich so:
Wenn der Weg kurz nach dem Haus von Agnes und Aurelio zu steigen beginnt und man nach einer offenen Partie wieder in den Wald gelangt, liegt rechts des Strässchens bald eine Ruine. Trisinvaglia heisst es hier, Dialekt für «Transilvania» – also Siebenbürgen. Denn hier, in diesem Schattenloch, wohnte einst die ärmste Familie im Tal. Um der Armut zu entfliehen, wanderte sie aus ins kaiserlich-königliche Sie benbürgen. Und seither soll die Gegend hier eben, in Gedenken an die Auswanderer, Trisinvaglia heissen. Als Variante steigt man über das Kirchlein Zöch und an der «Schönau» vorbei auf dem markierten Wanderweg zur Sella Cavazza hoch. Diese Variante ist ungefähr gleich lang wie der Standardweg, überwindet aber mehr Höhe und ist viel steiler – also eher ungeeignet, wenn man mit viel Gepäck unterwegs ist. Schön ist der Weg allemal. |
Zwei Wegvarianten führen von Sagno auf die Loasa: immer auf der Krete oder auf dem alten Fahrsträsschen ein wenig unterhalb (westlich) der Krete. Ich empfehle den Weg Kretenweg nach Sagno vor allem für den Heimweg. Erstens wegen der Gehrichtung, immer mit Blick auf Poebene, Alpen und Apennin (gutes Wetter vorausgesetzt). Und zweitens, weil die Bushaltestelle in Sagno gleich neben dem (hervorragenden) Restaurant Ul Furmighin liegt. Bricht man vormittags auf, kann man hier wunderbar tessinerisch zu Mittag essen, bevor man den Bus nimmt.
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